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1295. Juli 5. Strehlen.

in non. Julii.

Bolko, Herzog von Schlesien und Herr von Fürstenberg, erklärt in senem Streite mit, dem Bischof Johann v. Breslau und auf die Beschwerden des Letzteren, dass der Herzog ihm und dem Domkapitel Zehnten vorenthalte, seine Vögte aus Wanzow (Wansen) und andern Dörfern nicht wegnehmen wolle, Geldbussen und Collekten von den Kirchenleuten einzöge, Wälder niederschlage, seine Pferde von Kloster- und Weltgeistlichen füttern und von solchen sich Spanndienste leisten lasse, Zins von den Dörfern der Kirche, genommen habe ohne Genugthuung zu leisten, das von ihm angeblich ex causis legitimis geschleifte Schloss Ottmachau nicht wiederherstellen wolle, auf dem Neisser Territorium 2 Schlösser erbaut habe, nämlich das eine in Bela (Bielau Kreis Neisse), das der Herzog in Wahrheit zum Zwecke der Landesvertheidigung errichtet habe, das andre in Kaldensteyn (Schloss Kaltenstein bei Friedberg in Oester.-Schles., vgl. Peter, Burgen und Schlösser im H. Schles. Teschen 1879 I. 102 ff. und die Urk. in den schles. Lehnsurk. nach dem Register), das von den Feinden der Kirche erbaut durch seine Bemühungen und sein Geld zurückerworben worden sei, dass er den Brand des bischöflichen Hofes in Calchow (Kalkau Kr. Neisse) und den Raub der dortigen Vorräthe an Vieh und Getreide verschuldet habe, während doch dies ohne Wissen des Herzogs und in dessen Abwesenheit geschehen sei, dass er endlich in dem bischöflichen Dorfe Cruthewalde (Krautenwald unweit Landeck, doch im Oesterreichischen) einen Zoll eingeführt und von den Leuten der Kirche durch Gefangenhaltung erpresst habe, lauter Handlungen nach des Bischofs Meinung zum Präjudiz der kirchlichen Freiheit und besonders des Kirchenprivilegs weiland Herzog Heinrichs IV. gereichend, nunmehr ohne jene Beschuldigungen ganz und gar anerkennen zu können, doch aus Versöhnlichkeit auf den Bischof von Krakau als Schiedsrichter kompromittirt habe, der nun binnen Jahresfrist einen Schied machen solle.

Z.: Bruder Paul Prior vom Predigerorden von Sieradz, Mag. Franz Kanzler und Canon. zu Krakau, Mag. Radslaus medicus can. Crac., Noah Scholast. v. Kielce und des Herzogs Ritter Push de Libental, Nik. von Wederau, Konr. Vogt v. Reichenbach und Siffrid herzogl. Protonotar.


Aus einem Transsumte v. 1301 April 22 im Bresl. Domarch. abgedr. v. Stenzcl in den Urk. des Bisth. Breslau S. 270.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.